Mittwoch, 1. März 2017

Interview mit der Frau hinter Weiblich und Intim


Aksana ist die Bloggerin der Seite Weiblich und Intim. Ihre Mission ist es, Frauen dabei zu unterstützen wieder neugierig auf ihre Sexualität zu werden und ihrem wunderbaren, weiblichen intimen Körper mehr zu vertrauen und zu lieben. In unserem Interview erzählt Sie einiges über sich selbst und ihre spannende sexuelle Entdeckungsreise zu mehr Lust.


IV: Wie lange betreibst du deine Seite schon?
Aksana: Die Seite Weiblich und Intim habe ich im April 2016 gestartet.

IV: Wie kam es dazu?
Aksana: Ich wollte schon immer eine Internetseite haben, wo ich über meine persönliche sexuelle Entdeckungsreise berichten kann. Nur irgendwie bin ich mit allen meinen ehemaligen Seiten online gescheitert, was auch daran lag, dass ich damals einfach nicht wusste, wie ich eine Internetseite im World Wide Web sichtbar mache. Weiblich und Intim ist dann in der Schwangerschaft mit meinem zweiten Kind Wirklichkeit geworden. Ich hatte damals in 2015 begonnen in einem seriösen erotischen Massagestudio sinnlich erotische Massagen zu geben, was eine sehr spannende und lehrreiche Zeit war. Nur endete sie eben mit der Schwangerschaft, denn Body to Body geht mit einem Babybauch nicht mehr. Somit hatte ich von da an meine Zeit dem Aufbau des Blogs Weiblich und Intim gewidmet.  

IV: Würdest du dich als "Open Minded" bezeichnen?
Aksana: Ich würde mich eher als neugierigen Menschen bezeichnen, etwas was ich nicht immer war, doch durch persönliche Erlebnisse wie Burn-out, Unzufriedenheit und Lustlosigkeit wieder erlernt habe zu sein. Ich bin ein neugieriger Mensch, der sich immer mehr für die Dinge öffnet, die außerhalb meines bekanntem Radarfeldes noch zu entdecken sind. Und da gibt es noch eine Menge zu entdecken.

IV: Was macht ein Sexualcoach?
Aksana: Ich kann hier nur für mich sprechen, da jeder sich hier jeder Coach spezialisiert. Ich helfe Frauen dabei, wieder neugierig auf sich selbst zu werden und auf eine sexuelle Entdeckungsreise zu gehen. Da ich selber in 2010 meine eigene sexuelle Entdeckungsreise gestartet habe und diesen Schritt bis heute nicht bereue, kann ich Frauen nur empfehlen, Scham und Angst abzulegen und neugierig zu werden. Es gibt so viel zu entdecken. Mich interessieren dabei die Themen Sexspielzeug, erotische Massagen und Beckenbodentraining. Hierin kann ich Unterstützung geben.

IV: Wie wird man das?
Aksana: Hier kann ich auch nur wieder für mich sprechen. Nach meinem Burn-out hatte ich mich entschlossen, mich auf die Suche zu begeben: Was interessiert mich? Wo werde ich neugierig? Was macht mich glücklich? Also, bin ich selber zu einem Coaching gegangen und begonnen weiter auf den Gebieten zu forschen, die mich interessieren. Das war nun einmal Sexualität. Es folgten eine Coachingausbildung und viele weitere Weiterbildungen wie zum Beispiel zur Beckenbodentrainerin, Seminare zur weiblichen Ejakulation und Intimmassagen.

IV: Wie hat dein Umfeld darauf reagiert?
Aksana: Eher mit Ablehnung als mit Zustimmung. Manchmal ist das leider so. Ich habe trotzdem einfach weitergemacht, auch wenn es nicht immer einfach war.

IV: Warum braucht es Sexualcoaches?
Aksana: Damit wir endlich das Thema Sex aus der Schmuddel- und Tabuecke holen, wo es leider auch heute noch ist. Doch auch hier muss einfach jeder seiner eigenen Neugier folgen und nicht jeder ist dabei ein Sexualcoach, der dies tut. Ich denke da an Mina Urban, die Autorin von "Ehe ohne Sex", die Menschen Hilfe gibt, wenn es in der Beziehung keinen Sex mehr gibt, denn auch das ist wirklich real. Oder an Deva Bhusha Glöckner. Alle diese wunderbaren Meschen leisten einen Beitrag dazu, dass Sexualität bewusster erlebt und genossen wird.

IV: Wahrscheinlich denken einige bei dir türmen sich die Sexspielzeuge bis zur Decke. Ist das so? Oder reicht der Nachtschrank?
Aksana: Ich habe verschiedene Ecken oder Boxen, wo ich die guten Stücke aufbewahre. Nachtschrank ist nicht sicher genug. Nachdem meine Tochter damals im Alter von ca. 4 Jahren meine Schubladen im Nachtschrank durchsucht hatte, sich dann für einen Vibrator entschieden hat und die berühmte Frage stellte: "Mama, was kann ich damit machen?", fehlten mir erst einmal die Worte. Die Erklärung des Massagestabes hatte ihr dann sehr gut gefallen, so dass es gleich am Bauch ausprobiert wurde und da es so wunderbar kitzelte, war sie sehr zufrieden damit. Für den Analplug hatte sie selber eine Lösung gefunden: er war für sie der Hammer, was ich ohne zu Kommentieren so stehen lies. Nun versteht ihr, warum sich in meinem Nachtschrank nur noch ein Massagestab befindet.

IV: Hast du ein Lieblingsspielzeug? Wenn ja, welches und warum?
Aksana: Ich kehre immer wieder zum Vibrator zurück. Egal, ob beim Solo-Sex oder Partner-Sex ein wunderbares Stimulationsgerät. Egal, ob klein oder groß - nur bitte ästhetisch und gesundheitlich unbedenklich vom Material her. Ansonsten bin offen für die Dinge, die es auf der Spielwiese noch zu entdecken gibt. Wenn ich es nicht ausprobiere, woher kann ich dann wissen, ob es mir gefällt? Der Klassiger ist für mich der Patchy Paul von Fun Factory und mein aktueller Liebling ist ein Mini-Vibrator von Lovehoney.

IV: Benutzt du das auch mit dem Partner?
Aksana: Ja. Wir probieren gerne auch zusammen Sexspielzeug aus. Das macht doch am meisten Freude.

IV: Das Thema Toys scheint in der Öffentlichkeit immer präsenter. Was meint du warum?
Aksana: Das Thema Toys also Sexspielzeug wird salonfähig und dadurch auch immer mehr zum Gesprächsthema. Shades of Grey, Dildopartys und auch Werbung im TV sorgt für weiteren Gesprächsstoff. Auch ist Sexspielzeug ist nicht mehr das müffelnde, blinkende, komische Etwas, was es früher einmal war. Das Design, die Ästhetik und vieles mehr spielt immer mehr eine Rolle. Der Markt hat sich einer neuen Zielgruppe geöffnet, den Frauen, und ja, wir lieben es zu spielen und solltes es viel öfter tun. Dennoch glaube ich, dass wir das beste Spielzeug bereits besitzen: unsere Hände. Die Wirkung unserer Hände sollte nicht unterschätzt werden und sie sollten neben dem Spielzeug auch gerne häufiger zum Einsatz kommen.

IV: Wie stehst du zum Thema Pornos? Anheizer oder wird ein völlig falsches Frauenbild geschaffen?
Aksana: Ich persönlich habe bei Porno einfach ein Bild im Kopf, was mich nun wirklich nicht anmacht. Es gibt so viele unästhetische Filmcover, die jede von uns schon einmal gesehen hat. Ich glaube es geht vielen Frauen so, dass uns diese Darstellungen einfach keine Lust bringen. Das erste Mal als ich mir wirklich einen Porno oder besser Erotikfilm von Anfang bis Ende angesehen habe, das waren zwei Filme von Petra Joy. Weibliche Regisseure haben einen anderen Blick auf Sex und das halten sie auch mit der Kamera fest. Erika Lust hat auch wunderbare Werke geschaffen. Jede sollte sich hier wirklich ihr eigenes Urteil bilden und zwar erst nachdem sie auch einmal erotische Filme zum Beispiel von diesen zwei Frauen gesehen hat. Neugierig werden auf sich selbst, heißt hier die Devise.

IV: Fifty Shades of Grey in aller Munde. Warum? Kannst du dir das erklären?
Aksana: Eine tolle Geschichte mit der richtigen Prise von Beziehung, Sex, BDSM und Dramen. Das kleine arme schüchterne Mädchen trifft auf den erfolgreichen, undurchschaubaren und unglaublich anziehenden Mann. Was soll ich da noch groß dazu sagen?

IV: Was wünscht du dir für die Zukunft?
Aksana: Sexuelle Neugier und Entdeckergeist. Jede Frau und jeder Mann sollte sich auf die Suche begeben, denn so wie ich es selber erlebt habe, gibt es noch so vieles, was es zu entdecken gibt. Folge deiner Neugier und habe den Mut, dich selbst zu entdecken.

Liebe Aksana, vielen Dank für das tolle Interview!

Die Seite von ihr findet ihr unter www.weiblichundintim.de/